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von Catharina Flämig

Das Geheimnis Schottischen Whiskys

Schottland als Wiege des Scotch

Schottischer Whisky auf Reling in Abendlicht
Ein Glas schottischer Whisky kann durchaus erhellend sein (Fotograf: Tobias Lohmann)

Schottland ist vielleicht nicht das Land mit der größten Produktionskapazität in Sachen Whisky - das ist, wer hätte es vermutet, Indien. Doch wird Schottland von vielen als die Wiege des Whiskys angesehen, wie wir ihn heute kennen und lieben.

„Schottischer Whisky bewahrt ein Geheimnis, den Zauber seines Heimatortes.“ – Was Ivor Brown hier beschreibt ist die jahrhundertalte Faszination an einer Spirituose. Doch wo liegt der beschriebene Zauber? Schlägt man den Begriff Schottischer Whisky - auch Scotch genannt - im Duden nach, erfährt man den nüchternen Fakt, dass „Whisky […] eine durch Destillation aus Getreidemaische gewonnene und im Holzfass gereifte Spirituose“ ist. Treffend. Doch was meint Humphrey Bogart dann, wenn er sagt „Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein“? Oder gar Sir Winston Churchill, der behauptet „Das Wasser war nicht genügend süffig. Damit sein Geschmack besser wurde, mussten wir Whisky hinzufügen“. Whisky scheint doch so viel mehr, als ein nur aus zwei Zutaten bestehendes Getränk. Worin liegt das Geheimnis des Whiskys über welches so viele Genießer, Dichter und Denker geschrieben und philosophiert haben? Dem wollen wir etwas näher auf den Grund gehen.

Blick auf die felsige, hügelige Landschaft bis hin zum Meer
Der spektakuläre Geburtsort von Scotch Whisky (Quelle: Pixabay)

Whisky hat eine lange, und aufregende Historie

 

Die Erfindung des Whisky

Whisky ist, sehr vereinfacht ausgedrückt, gebranntes Bier. Grundlage für die Herstellung von Whisky war die Erfindung der Destillation, die wohl bereits vor über 5.000 Jahren in Mesopotamien gelang. Von dort breitete sich diese Kunst im zentral- und vorderasiatischen Raum aus, wo sie zur Parfüm- und Medizinherstellung genutzt wurde, weshalb sich auch der Begriff „Alkohol“ vom arabischen „al-kuhl“ ableitet, was so viel wie „feine Essenz“ bedeutete. Der Missionar und Schutzpatron Irlands, St. Patrick, soll das Wissen um die Destillation während seines Aufenthalts in Frankreich erworben und nach Irland mitgebracht haben.

Wie hoch der Wahrheitsgehalt dieser Legende auch sein mag: Sicher ist, dass die Destillierkunst von den Arabern in den Okzident gebracht und ab dem 4. Jh. n. Chr. zunächst von irischen Mönchen in deren Klöstern ausgeübt wurde. Daher auch das gälische Wort „uisge beatha“, das nichts anderes bedeutet als „Wasser des Lebens“ - eine Übersetzung des lateinischen „aqua vitae“ der südfranzösischen Klöster. Erst etwa 200 Jahre später gelangte das Wissen um das Brennen von Alkohol wiederum durch irische Mönche nach Northumbria, also ins Gebiet des heutigen Schottland.

Wortwolke mit Wörtern rund um Whisky
Die wunderbare Welt des Scotch Whisky (Quelle: Pixabay)

Die Ära der Schwarzbrenner

Mit der Zeit breitete sich das Wissen um die Destillation aus Gerste über Schottland und die Landbevölkerung aus. Und so wurde es Gang und Gäbe, das überschüssige Getreide aus der eigenen Ernte zu destillieren. So konnte man das Getreide vor dem Verderben bewahren und daraus eine weitere Nebeneinkunft generieren.

An frischem Quellwasser mangelte es den Schotten dazu nicht. Dass 1579 die Whisky-Destillation nur noch den adligen Clans erlaubt war, interessierte die sturköpfigen Highlander reichlich wenig. Aufgrund ihrer teils extrem unzugänglichen Lage florierte die Schwarzbrennerei gerade in den schottischen Highlands. So stieg die Zahl illegaler Whisky-Brennereien im Schottland des 17. und 18. Jh. auf nicht weniger als 14.000.

Auch nach dem „Act of Union“, der Vereinigung Schottlands mit England im Jahr 1707, verfestigte sich der Konflikt zwischen Steuereintreibern und der schottischen Bevölkerung weiter. Die illegale Whisky-Produktion wurde für die Schotten zu einem Symbol für den Widerstand gegen die englische Obrigkeit. Schwarzbrenner genossen die Unterstützung und den Schutz der Bevölkerung und der katholisch-schottischen Kirche, die oft die Verurteilung eines Schwarzbrenners verhinderten. Aus jener Zeit stammt das berühmte Zitat des schottischen Nationaldichters Robert Burns: „freedom and whisky gang thegither“ (Freiheit und Whisky gehören zusammen).

Das Ende der langen Ära der Schwarzbrennerei wurde vom „Excise Act" 1823 eingeleitet. Die britische Regierung hatte erkannt, dass der Kampf gegen die Schwarzbrennerei nicht mit repressiven Mitteln zu gewinnen war. So wurde eine geringe Lizenzgebühr eingeführt, um die Legalität für die größeren Whisky-Produzenten attraktiv zu machen. Die Rechnung ging auf. Nicht zuletzt deshalb finden wir bei vielen bestehenden schottischen Brennereien das „Gründungsjahr“ in einem Zeitraum kurz nach 1823. Bis Ende des 19. Jh. wandelte sich die Schwarzbrennerei in Schottland zu einer gut strukturierten und steuerzahlenden Whisky-Industrie, deren Erzeugnisse wir noch heute genießen dürfen.

Schwarz-Weiß-Bild von Schildern an einer Wand
Das ist sicher ein Zeichen, Scotch Whisky zu probieren! (Quelle: Pixabay)

Vom Blended Scotch zum Single Malt

Die heutige Liebe zum schottischen Single Malt ist eine vergleichsweise junge Romanze. Die schweren, teilweise getorften Malt Whisky aus den schottischen Highlands waren für den feinen Geschmack der Konsumenten zunehmend zu ungestüm. Nicht selten hatten sie mit stark schwankender Qualität zu kämpfen. Doch die Erfindung der kontinuierlichen Destillation Mitte des 19. Jh. bot die Möglichkeit einen viel leichteren und günstigeren Whisky, heute als Grain Whisky bezeichnet, herzustellen. Der Grain Whisky konnte wunderbar die scharfen Kanten des schweren Malt Whiskys glätten. Als Gemisch oder „Blend", wurde der Scotch Whisky so zu einem zugänglichen Getränk von gleichbleibender Qualität. Der Blended Scotch Whisky war geboren. Dieser große Erfolg des Blended Scotch öffnete dann den Markt für die späteren Single Malts.

Zahlreiche Flaschen Whisky
Sie haben die Qual der Wahl! (Quelle: Pixabay)

Scotch Whisky - Was macht Schottischen Whisky so besonders?

Was sich Scotch nennen darf und was nicht, ist genau geregelt. "Scotch" ist eine Herkunftsbezeichnung für Whisky aus Schottland, ähnlich Champagner (der aus in der Champagne/Frankreich gelesenen Trauben hergestellt wird) oder Cognac (einem Weinbrand aus der französischen Stadt Cognac und dem umliegenden Weinanbaugebiet). Er darf nur dann "Scotch" genannt werden, wenn er in Schottland destilliert und gereift ist. Die Scotch Whisky Order 1990 definiert im Vereinigten Königreich seit 1990 klare Regeln: So darf ein Whisky nur dann als Scotch bezeichnet werden, wenn er nach der Destillation mindestens drei Jahre in einem Fass in Schottland gereift ist. Ebenso festgelegt ist ein Mindest-Alkoholgehalt von 40 Volumen-Prozent. Hergestellt sein darf der Scotch aus Wasser und gemälzter Gerste. Anderes Getreide kann zusätzlich verwendet werden. Vor der Abfüllung darf Wasser und Lebensmittelfarbstoff zugesetzt werden.

Woher kommt der beste Scotch?

Die Regionen Schottlands definieren den Geschmack. Schottland ist der größte Produzent von Single Malt Whisky auf der Welt. Dabei sind verschiedene Regionen Schottlands für unterschiedliche Aromen und Produktionstechniken bekannt. Nicht nur einzelne Whisky-Regionen definieren Geschmack und Besonderheit der jeweiligen Scotchs, sondern besonders die einzelnen Brennereien überzeugen durch ihren ganz eigenen Stil und sorgen so für eine Vielfalt in der schottischen Whiskywelt. Im Moment gibt es über 100 aktive Destillerien in Schottland.

Heute wird Schottland gerne in fünf unterschiedliche Whisky-Regionen aufgeteilt: Die Lowlands, die Highlands, die Speyside, Campbeltown und die Insel Islay.

Möchten Sie Kostproben von mehreren Brennereien auf einmal erlangen, dann bietet sich das perfekt auf der von Inselhüpfen angebotenen einwöchigen Segeln & Rad-Reise durch Schottland an. Dabei werden nicht nur die sagenhaften Landschaften der Highlands und Inneren Hebriden, sondern auch einige Destillierien unter die Lupe genommen.

Beginn und Ende dieser Entdeckungsreise Schottlands ist Oban: Die Oban Distillerie ist eine 1794 gegründete Brennerei im Herzen der Stadt Oban. Die Rezept-Verbesserungen von J. Walter Higgin brachten den Oban Single Malt Scotch Whisky letztendlich in die Top-Liga guter Scotchs.

Unweit vom Oban und dem Festland entfernt liegt die Insel Mull. Die majestätische Insel wartet mit einem besonderen Highlight auf: Tobermory im Nordosten. Die Brennerei Tobermoy wurde 1798 gegründet und ist eine der ältesten kommerziellen Brennereien Schottlands. Sie ist einzigartig, nicht nur wegen der idyllischen Lage, sondern auch, weil sie zwei verschiedene, aber ebenso verlockende Single Malts produziert: den fruchtigen, ungetorften Tobermory und den robusteren und rauchigeren Ledaig.

Weiter südlich geht die Reise nach Jura, einer abgelegenen Insel vor der Westküste Schottlands. Mit nur einer Straße, einem Pub, einer Destillerie und einem sehr ausgeprägten Mikroklima ist es kein einfacher Ort, um Whisky herzustellen, aber es ist der Beste. Wenn Sie an einem Glas Jura Whisky nippen, spüren Sie eine Süße mit einer feinen Rauchnote. Die Jura Destillerie wurde 1810 gegründet und verfiel gegen Ende des 19. Jh. zu einer Ruine. 1963 bauten die Insulaner die Destillerie wieder auf und auch der ursprüngliche Gemeinschaftsgeist lebte wieder auf.

Steingebäude mit Schild der Oban Distillery
Wo man einige der besten schottischen Whiskys findet (Quelle: Pixabay)

Und zum Schluss: Wie Sie Whisky richtig trinken!

Die einen trinken ihn im Cocktail, die anderen auf Eis. Doch wie sollte man einen Whisky korrekt verkosten? Um die Vielzahl der Aromen in hochwertigem Single Malt Whisky zu entdecken und zu würdigen, sollte man auf einige Punkte bei der Verkostung achten. Wussten Sie zum Beispiel, dass Sie die Spirituose stets mit ein paar Tropfen Wasser verdünnt genießen sollten? Das hochprozentige Destillat entfaltet seinen Geschmack im Mund nämlich erst durch die Zugabe von Wasser. Um den Geschmack möglichst gut zu erhalten, sollte die Temperatur des Whiskys nur einige Grad unter Zimmertemperatur liegen. Neben dem Geschmack verändert Kälte übrigens auch die Farbe des Whiskys. Aus diesen Gründen sollten Sie auch auf Eiswürfel in der Spirituose verzichten. Die Temperatur wird dadurch nur zusätzlich ungleichmäßig und der Whisky verwässert zu stark. Der klassische Whisky wird in einem niedrigen Glas mit dickem Boden serviert. Die breite Öffnung des Glases lässt die Aromen schneller entweichen. Durch den dicken Boden erwärmt es sich kaum in der Hand. Geeignet sind Nosing- oder Stielgläser.

Genug der Worte, es ist Zeit einen echten Scotch zu genießen! Auf nach Schottland und „Slàinte Mhath“ – „gute Gesundheit“!

Whiskyglas und Flasche auf Holztisch
Das goldene "Wasser des Lebens" (Quelle: Pixabay)

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